Unter Büchern

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Samstag, 23. Januar 2016

Kate Atkinson: Die Unvollendete

Daß dieses Buch weit und breit einzig-
Copyright: Cornelia Conrad
artig ist, zeigt schon die Tatsache,
daß bei uns im Bücherhaus seit einer Woche darüber geredet wird;"hör mal"... "wie findest du"..."Frau Atkinson sagt"...
Diese Kate Atkinson ist eine unglaublich kluge, gebildete Frau mit einem Humor, der zum Niederknien ist.
Außerdem kann sie schreiben. Und wie!
Sie erzählt die Geschichte ihrer Heldin Ursula. Deren Lebensweg durch die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aber es ist kein linear erzählter Lebensweg. Kate Atkinson hat sich etwas sehr Raffiniertes ausgedacht: sie läßt nämlich ihre Ursula in brenzligen Situationen sterben ("es wurde dunkel") – um sie dann sofort wieder ins Leben zu befördern. Wo Ursula die ganze Geschichte neu und anders anfängt. Und also eine Variation des Themas lebt.
Ob diese Vatiation allerdings besser ist als das ursprüngliche Thema, bleibt dahingestellt.
Ursula wird in einer schneereichen Nacht geboren. Der Arzt kommt zu spät, sie erstickt an ihrer Nabelschnur. Sie stirbt.
Ursula wird in einer schneereichen Nacht geboren. Der Arzt kommt rechtzeitig. Und Ursula lebt.



Donnerstag, 7. Januar 2016

Alex Capus: Fast ein bißchen Frühling

Die Dezemberpause ist vorbei – die Blog-

Copyright: Cornelia Conrad
gerin wünscht all ihren treuen Lesern
ein gutes neues Jahr.
Und passend zum Wetter empfehle ich Euch in diesen ersten Januartagen
"Fast ein bißchen Frühling"!
"Das ist die wahre Geschichte der Bankräuber Kurt Sandweg und Waldemar Velte, die im Winter 1933/34 den Seeweg von Wuppertal nach Indien suchten. Sie kamen nur bis Basel, verliebten sich in eine Schallplattenverkäuferin und kauften jeden Tag eine Tango-Platte..."
Da möchte man doch sofort weiterlesen, oder?
Dorly, Schallplattenverkäuferin im Warenhaus Globus in Basel, hat gerade ihren Mann verlassen, weil der sie jedesmal schlägt und würgt, wenn er (!) im Bett versagt hat. Sie "mied fortan den Umgang mit Männern".
Da laufen ihr Waldemar und Kurt über den Weg. Zwei junge Ingenieure, die aber, wie viele andre auch, in diesen Zeiten keine Arbeit haben. "Die paar freien Stellen sind für Parteimitglieder reserviert." Waldemar ist groß, ernst und grüblerisch, sein Freund Kurt klein, sonnig und heiter.
Die beiden haben gerade in Stuttgart eine Bank überfallen und dabei unbeabsichtigt den Filialleiter erschossen.